Durch ein Fenster in die Vergangenheit - als Cookies noch nur etwas zum Essen waren...

Ich habe heute eine Internetseite entdeckt, die einen zufällig auf irgendeine andere Seite im Internet weiterleitet. Und ich muss gestehen:  Doomscrolling war gestern, es hat mich sofort süchtig gemacht! (Der Link wird auf Drängen von EdFlatcher ganz unten eingefügt, weil er nicht ganz so ungefährlich ist. Man kann leider auch auf eine bösartige Seite landen. Also benutzen auf eigene Gefahr und die Sicherheit sollte vorher gewährleistet sein. Tools wie Ublock Origin oder Malwarebytes helfen dabei. Am sichersten ist man, wenn man alle JS Scripts mit NoScript blockiert, aber das kann dazu führen, dass die Seite nicht mehr ganz richtig angezeigt wird.)

Es fühlte sich an wie ein Blick durch ein Zeitfenster, zurück in eine längst vergangene Ära voller Eigenheiten, Farben, Ideen und verschiedenen Persönlichkeiten. Eine Zeit, in der der Betrachter noch wirklich frei betrachten konnte, nicht psychologisch gelenkt oder manipuliert wurde, hier oder dort zu klicken, dies oder jenes zu bestaunen, sich etwas empfehlen oder vorschlagen zu lassen, um ja möglichst effektiv zum Kauf von irgendeinem Blödsinn, den es gar nicht braucht, animiert zu werden. Ja, es gab tatsächlich einmal ein Internet, das ein Archiv war, ein Ort, an dem Informationen frei, vielfältig, stichhaltig und einfach zugänglich waren. Durch einfache HTML-Texte, Links oder Bilder wurde alles vermittelt, was man eigentlich brauchte. Kein blinkendes, dynamisches, hochstilisiertes und verführerisches Design, stattdessen: interessante Information, übersichtlich und einfach sortiert, ordentlich strukturiert und angenehm präsentiert. Ja, wenn man schon auf der Webseite gelandet ist, dann soll man doch auch alles finden können, was man will. Und wenn man nicht will, dann ist man ebenso frei, wieder einfach zu gehen. Keine Verlockung, keine Verwirrung, keine Ablenkung, keine Manipulation. Mach, was du willst. 

Und wozu auch? Wer hätte damals daran gedacht, die Psychologie seiner Besucher so gezielt zu beeinflussen, dass sie möglichst viel Zeit und Aufmerksamkeit auf seiner Webseite verbringen sollen? Eben, niemand. Wer hätte damals Gründe dafür gehabt, Menschen an den Bildschirm zu fesseln? Für "Content"? Damals stand noch der Inhalt für sich selbst. Und wer ihn suchte, tat das aus echtem Interesse. Und bei Gott, wie gut er damals war! Also würde man sich von einem Buch erzählen lassen. Ich habe Seiten gefunden, die sich mit allerlei Themen wirklich ernsthaft und interessant auseinandersetzen, sich mit Nischenthemen befassen und dabei immer noch mehr Interesse beim Betrachter erwecken, weil einem wirklich etwas Dahinterstehendes vermittelt wird. Das Design war Nebensache. Heute ist es genau umgekehrt. Design ist alles, Content die Nebensache.

Tatsächlich war es eine andere Zeit, eine, in der Menschen ihre Persönlichkeit, Wissen, Vorlieben, Interessen und Geschichten online vorstellten, nicht um sich zu inszenieren oder zu vermarkten, sondern aus echtem Interesse an- und füreinander. Kein Influencen, kein Narzissmus, kein Rage- oder Clickbaiting. Ach, wie schön es damals war!

Hier ein paar Auszüge aus einigen jener ganz persönlichen und sympathischen Internetseiten:








Genau das ist es, was heute fehlt: ein Internet, das nicht überwältigt, sondern einlädt. Das nicht lenkt, sondern zeigt. Das nicht verführt, sondern erzählt. Ein Ort, an dem Inhalte wieder für sich selbst sprechen dürfen. An dem man sich langweilen und ihn auch jederzeit wieder aus freiem Willen verlassen kann... 

Link für zufällige Internetseiten: https://wiby.me/surprise/